von Frauen mit Brusterkrankungen und gynäkologischen Tumoren spezialisiert und bietet eine leitlinienorientierte, moderne onkologische Therapie aus einer Hand. Zum Therapiespektrum zäh len die ambulante Systemtherapie, mit Chemo, Antikörper und Immunthera pie, in Kombination mit komplementä ren Maßnahmen sowie die operative Therapie von gut und bösartigen gynä kologischen Erkrankungen. Beide Ärzte glauben fest an das Kon zept der Healing Architecture. Den Umbau des Gebäudes haben sie nach den neuen Ablaufstrukturen – von der Terminvergabe für die Diagnostik über die Therapie bis hin zur Ernährungs beratung in der eigenen Küche und einem Seminarraum unter anderem für Yogakurse – ausgerichtet. „Wir haben diese alte Villa neu aufgebaut und dar auf geachtet, dass es eine Transmission von der Diagnostik zur Therapie gibt. Als dritte Säule war die komplementär Medizin gesetzt, denn die moderne Onkologie beinhaltet natürlich Bewe gung, Ernährung und innere Balance“, beschreibt Dr. Bettina Wolfgarten das herausfordernde Konzept. Kopieren erwünscht Integrierte Onkologie bedeutet heute, eine Kohärenz zu schaffen, wie zum Bei spiel die Einbeziehung von Yoga und Ernährungsberatung, damit die Frauen bei den Therapien mitmachen. Da sind sich alle einig. „Der Anteil der stationä ren Versorgung bei der Gesamtthera pie des Mammakarzinoms wird immer geringer. Die Chemotherapie, Antikör pertherapie und immunmodulatorische Therapie mit ihren zahlreichen Wirk substanzen hat die größte therapeuti sche Relavanz. Diese maßgeschneiderte personalisierte Medizin findet ambulant statt, erklärt Dr. Bettina Wolfgarten. Die Wolfgartens wünschen sich, dass ihre Idee in die Fläche geht. Sie sehen sich als Leuchtturmprojekt und haben kein Problem, kopiert zu werden. Dr. Bettina Wolfgarten: „Stand heu te, würde ich sagen, gehört zu einer Women’s Health Einheit auf jeden Fall ein TomosyntheseSystem. Ich finde die Ergebnisse der Tomosynthese sind im Vergleich zur Mammographie so über zeugend, dass die Tomosynthese sehr bald Einzug ins Screening halten sollte.“ Die Radiologin glaubt ebenfalls, dass die Künstliche Intelligenz branchen übergreifend einen immer größeren Stellenwert bekommt und sich auch in der Radiologie durchsetzen wird. Vor allem die Mammographie mit den modernen digitalen Untersuchungsver fahren benötigt nicht nur immer mehr Speicherplatz, sondern auch immer mehr Zeit, um die Bilder zu analysie ren. In der Tomosynthese hängen keine vier Filme mehr am Schaukasten, son dern es müssen zahlreiche Projektionen beurteilt werden, die viel Speicherplatz erfordern. Deshalb benötigen wir drin gend neue Technologien, um die Work flows zu beschleunigen. Modernste Technik Mit den riesigen Datenmengen von bis zu 14 GB pro Studie dauert das Lesen der 3DDatensätze einfach länger als eine Mammographie in zwei Ebenen. Bereits vor der Markteinführung konnte Dr. Bettina Wolfgarten mit 3DQuorum von Hologic einen KIAlgorithmus für die Radiologie testen, der den Speicher bedarf von Tomosynthesedatensätzen um bis zu 50 Prozent und die Anzahl der zu lesenden Schichten auf ein Drittel verringert. Die innovative Technik redu ziert die akquirierten 1 mmSchichten rechnerisch auf 6 mmSchichten, die sich jeweils um 3 mm überlappen. Das heißt, anstatt 90 Bildern müssen nur noch 30 angesehen werden. Außerdem gibt es einen zweiten Algorithmus, der nach Verdichtungen, Mikrokalzifzierun gen und Architekturstörungen sucht. „Wir setzen also KI bereits in der täg lichen Routine ein. Wird eine dieser drei Findings erkannt, werden diese M a m m a d i a g n o s t i k · S P E C I A L Bilder besonders betont“, bestätigt Dr. Wolfgarten und sieht darin eine große Zukunft: „denn wir müssen es hin bekommen, Bilder automatisiert zu ana lysieren, Befunde zu priorisieren und die Speichermenge zu reduzieren.“ Wenn sich die Radiologin auf drei Tech nologien festlegen soll, die die Mam madiagnostik grundlegend verbessert haben, nennt sie die Tomosynthese, die Auswertung der Aufnahmen mit KI und die sofortige Bildkontrolle der ent nommenen Gewebeproben in Echtzeit, noch während der Biopsie: „Schnell zu wissen, ob ich das Target erwischt habe oder nicht, ist die sofortige Röntgenkon trolle beim Breverasystem ein unheim licher Fortschritt”, so Wolfgarten. Der Workflow ist in der Mammadia gnostik immer ähnlich, da die Vorge hensweise in Leitlinien vorgegeben wird, beschreibt Dr. Wolfgarten den annä hernd standardisierten Ablauf: „Die Frauen bekommen eine Mammo i i l e g o o d a R n e t r a g f l o W : d l i B „In der Wolfgarten Radiologie beschreiten wir nicht nur in Sachen technologischer Ausstattung neue Wege. Bei uns stehen vielmehr ganzheit- liche Versorgungsstrukturen im Vordergrund, wobei viel Wert auf die Kommunikation mit zuweisenden Ärzte:innen gelegt wird.“ Dr. med. Bettina Wolfgarten, Gründerin der Praxis Wolfgarten Radiologie in Bonn R ADIOLOGIE M AGA ZIN · 2-2022 53