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Standards helfen, die Technik zu regulieren und sorgen für Interoperabilität. Portable Smartphones und Tablets nutzen DICOMweb und HL-7 FHIR (gesprochen wie engl. fire), um Patienteninformationen abzufragen und anzuzeigen.

Ohne DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) geht in der modernen Radiologie nichts mehr. Der offene Standard hat sich weltweit durchgesetzt und befasst sich sowohl mit der Speicherung als auch mit dem Austausch von Bild- und Befundinformationen: Er beschreibt das Datenformat sowie das Kommunikationsprotokoll.

DICOM für mobile Endgeräte

Bei den DICOMweb-Services handelt es sich um Erweiterungen des DICOM-Standards, die inzwischen Teil der offiziellen DICOM-Spezifikation sind. Diese Erweiterungen übertragen die gängigsten DICOM-Dienste wie den Versand von Bildern, das Suchen in einem Bildarchiv oder das Abfragen von Worklists usw. auf Webservices. Dabei sollen diese Dienste die klassischen DICOM-Netzwerkdienste nicht ablösen, sondern vielmehr ergänzen, indem sie primär für portable Beziehungswiese mobile Endgeräte gedacht sind.

Das Ziel der DICOMweb-Services besteht darin, einen leichten, mobilen browser-freundlichen Mechanismus für den Zugriff auf Bilder bereitzustellen, der benutzerfreundliche Mechanismen wie http, JSON und Medientypen (wie „image/ jpeg“) so weit wie möglich nutzt. Unter DICOM PS3.18 Web Services ist der Standard definiert. Um den RESTful-Charakter hervorzuheben unterscheiden sich die DICOMweb-Services durch das Suffix „-RS“ von den anderen DICOM Webdiensten.

Gegenüberstellung von DICOMweb mit den herkömmlichen DIMSE DICOM-Diensten:

DICOMweb <–>DICOM DIENSTE

STOW-RS <–> STORAGE 

QIDO-RS <–> QUERY

WADO-RS <–> RETRIEVE

• STOW-RS: Speichern (Senden) von DICOM-Dateien oder getrennten Metadaten und Massendaten.

• QIDO-RS: Abfrage von Sammlungen (Datenbanken, Registrierungen) von DICOM-Objekten

• WADO-RS: abrufen von DICOM-Dateien, Metadaten in XML- oder JSON-Formularen, Massendaten getrennt von den Metadaten und gerenderten Consumer-Format-Bildern

Weitere Dienstleistungen umfassen die Unterstützung von Arbeitslisten (UPS-RS) und den Abruf von Serverfunktionen. Ein wesentliches Merkmal der WADO-RS-Dienste ist die Möglichkeit, ganze Studien und Serien abzurufen, ohne dass eine wiederholte Anfrage für einzelne Fälle erforderlich ist. >>

HL7 FHIR

„Der neue Standard ,FHIR’ (Fast Healthcare Interoperability Resources, ausgesprochen wie englisch fire) wurde von Health Level Seven International (HL7) ins Leben gerufen. FHIR unterstützt den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen und vereinigt so die Vorteile der etablierten HL7-Standard-Produktlinien Version 2, Version 3 und CDA mit jenen aktueller Web-Standards. Damit legt FHIR einen starken Fokus auf eine einfache Implementierbarkeit,“ erläutert Dr. Marco Eichelberg, Gruppenleiter Automatisierungs- und Integrationstechnik im OFFIS e.V. – Institut für Informatik.

Beiden Standards ist gemein, dass sie als Kommunikationsprotokoll sogenannte „RESTful Webservices“ (REST) verwenden. Das Akronym REST steht für Representational State Transfer und bezeichnet ein Programmierparadigma, das sich mit verteilten Systemen befasst. REST erfüllt vor allem die Forderung nach einheitlichen Schnittstellen und unterscheidet sich dadurch vom Netzwerkprotokoll SOAP (Simple Object Access Protocol). REST setzt auf der HTTP-Basis auf und lässt sich auf mobilen Geräten sehr einfach umsetzen, weil das Kommunikationsprotokoll sowohl von den Betriebssystemen Android und iOS unterstützt wird.

Mobile_Radiologie - Eichelberg
Dr. Marco Eichelberg, Gruppenleiter Automatisierungs- und Integrationstechnik im OFFIS e.V. – Institut für Informatik in Oldenburg: „DICOMwebServices dienen dazu, einen leichten, mobilen browserfreundlichen Mechanismus für den Zugriff auf Bilder bereitzustellen.“

Radiologie und Multimedia

HL7 FHIR ist sozusagen „das Protokoll der Wahl“ für Labordaten, Befunddaten, Arztbriefe usw. im mobilen Bereich. Die offizielle FHIR-Spezifikation und viele weitere Entwicklungen von FHIR haben etliche Jahre gedauert. Erst seit Ende 2018 ist nach drei sogenannten „Draft Standards for Trial Use“ nun die erste offizielle Fassung verfügbar und trägt die Versionsnummer 4. Bei IHE wurden bereits einige Integrationsprofile entwickelt, die auf DICOMweb und HL7 FHIR setzen und für Mobilgeräte gedacht sind. Diese sind allerdings allesamt noch nicht endgültig verabschiedet, sondern laufen noch als „Draft for Trial Implementation“:

• Web-based Image Access (WIA)• Web-based Image Capture (WIC)

• Mobile access to Health Documents (MHD)

• Mobile Alert Communication Management (mACM)

• Mobile Care Services Discovery (mCSD)

• Patient Demographics Query for Mobile (PDQm)

• Patient Identifier Cross-reference for Mobile (PIXm)

• Mobile Cross-Enterprise Document Data Element Extraction (mXDE)

Die ersten beiden dieser Profile basieren auf DICOMweb, die anderen auf FHIR. Die Profile wurden zum Teil auch schon auf dem letzten Connectathon getestet. Marco Eichelberg selbst hat im Frühjahr eine ganze Reihe von Tests für WIA und WIC abgenommen. Während die DICOMweb-Services sich auf grundlegende Radiologie-Funktionen beziehen, gilt FHIR als der Standard, den es wohl zukünftig im Bereich der einrichtungsübergreifenden Bild- und Befundkommunikation zu beachten gilt.

www.offis.de

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