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Die neue Ausgabe erscheint am 18. Januar

Liebe Leser,

Auf dem RSNA 2017 drehte sich alles um Künstliche Intelligenz bzw. Artificial Intelligence, wie fast auf jedem Stand zu lesen war. Die Kongressorganisation hatte sogar einen Bereich eingerichtet, in dem Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne geboten wurde, sich und ihre innovativen Lösungen zu präsentieren.

Erstmal denkt man klar: AI habe ich schon oft gelesen. Da lernen Freaks Computer an, um Fachärzte zu ersetzen. Doch so einfach ist es nun auch wieder nicht. Denn ohne Facharzt kann der Freak dem Computer erstmal nichts beibringen.

Und beim näheren Hinsehen wurde man schnell an die frühe Phase von PACS erinnert. Da gab es seinerzeit Unternehmen, die nichtmal wussten wie Röntgenbilder richtig auszusehen hatten und wollten sündteure Lösungen verkaufen. Was auch an damals erinnert, ist die Furcht, dass mit der zunehmenden Digitalisierung Arbeitsplätze verloren gehen. Vor 20 Jahren waren es die MTRAs, die es bald nicht mehr geben sollte. Heute haben die MTRAs einen verantwortungsvolleren Job denn je. Und heute sind es die Radiologen selbst, die sich fragen: Kann ich meinen Kindern noch zu einem Medizinstudium raten?

Wer sich an unterschiedlichen Ausstellungsständen die Möglichkeiten zeigen ließ und eventuell mal mithilfe einer Brille die zukünftige Virtuelle Realität ansehen konnte, war bestimmt beeindruckt. Per virtuellem Knopfdruck werden reale Tische verfahren und Gantrys gekippt. Mit einem Schnipp ruft man Bilder auf oder verschwindet in 3D-rekonstruierten Körpern, um durch Blutgefäße zu tauchen oder das Gehirn von innen zu sehen. Boah!

Morgen werden vielleicht Befunde erstellt und Therapien eingeleitet, von denen wir heute noch gar nichts wissen. Viele gezeigte Szenarien scheinen noch Zukunftsmusik zu sein. Doch meiner Meinung nach hilft es nichts, zu resignieren. Besser ist es, weder jedem neuen Trend nachzulaufen, noch sich der Zukunft zu verschließen. Die Radiologie ist und bleibt der Trendsetter in der Diagnostik von Krankheiten. Personalisierte Medizin braucht personalisierte Diagnosen. Jeder Mensch ist anders. Und die Radiologie kann’s jedem zeigen. In Zukunft erst recht.

Herzlichst Ihr

Guido Gebhardt

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