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Der 98. Deutsche Röntgenkongress (RöKo) fand vom 24. bis 27. Mai 2017 bereits zum zweiten Mal im Congress Center Leipzig statt. Er war zugleich der 8. Gemeinsame Kongress der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG). Auch in diesem Jahr konnten rund 6.700 Radiologinnen und Radiologen, Medizinphysiker, Medizinisch-Technische Radiologie-Assistenten (MTRA) und MTRA-SchülerInnen, Medizinstudierende sowie zahlreiche Gäste anderer medizinischer Fachrichtungen aus einem breitgefächerten Fortbildungs- und Wissenschaftsprogramm auswählen. Mit der neuen Veranstaltungsreihe „Forum IT“ standen dabei insbesondere Themen wie Digitalisierung, Standardisierung und Vernetzung in der Radiologie im Mittelpunkt. 119 Aussteller präsentierten außerdem ihre neuesten Produkte und medizintechnischen Geräte auf der begleitenden Industrieausstellung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen mehrheitlich ein äußerst positives Fazit. Dies ergab eine aktuelle Umfrage der DRG.

„Alles im Blick“ lautete das Motto des RöKo 2017. Es verweist auf die Rolle der Radiologie als Querschnittsfach, das bei vielen klinischen Entscheidungen unmittelbar beteiligt ist und für einen umfassenden Einblick in die Krankheitsgeschichte eines Patienten steht. Mit den Themen Onkologische Bildgebung, Interventionelle Onkologie, Neue Techniken und Big Data setzten DRG und ÖRG Schwerpunkte, die im Fokus aktueller innovativer Entwicklungen stehen und Ausdruck einer besonders hohen Veränderungsdynamik sind. Zu den Höhepunkten des Kongresses zählten der Highlight-Vortrag von Prof. Dr. Dr. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, zum Thema Krebszentren in Deutschland sowie die Röntgenvorlesung von Hedvig Hricak, MD, PhD, Professorin für Radiologie und Direktorin des Department of Radiology am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, zur Zukunft der onkologischen Bildgebung. Prof. Dr. Ernst J. Rummeny, Kongresspräsident der DRG: „Dass wir diese beiden herausragenden Referenten auf unserem Kongress begrüßen durften, unterstreicht den Stellenwert des Deutschen Röntgenkongresses, aber auch der Radiologie insgesamt.“ Dies gelte auch international, ergänzt Prof. Dr. Werner Jaschke, Kongresspräsident der ÖRG: „Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern bietet einen willkommenen Perspektivwechsel – ob es um Grundlagen geht oder um neue Technologien.“

Radiologie der Zukunft – Zukunft der Radiologie

Läuten Entwicklungen wie Big Data oder Artificial Intelligence den digitalen Tod der Radiologie ein, oder sind sie ganz im Gegenteil Ausgangspunkt für ihre fundamentale Erneuerung? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt der neuen Veranstaltungsreihe „Forum IT“ der DRG, wo Experten aus Krankenversorgung, Industrie, Politik und Verwaltung die Gelegenheit hatten, sich konstruktiv auszutauschen und ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln, welche Chancen und Risiken sich mit der Digitalisierung ergeben. Das „Forum IT“ wird in den kommenden Jahren ein fester Programmbestandteil des Deutschen Röntgenkongresses sein.

Neues Wissen – interaktiv und praxisnah

Das RöKo-Format „Fit für den Facharzt (FFF)“ mit seinem charakteristischen Teilnehmer-TED ist seit Jahren ein stark nachgefragter Bestandteil des Röntgenkongresses. In diesem Jahr wurden insgesamt 15 FFF-Kurse angeboten, davon sechs auch in Kombination mit dem Quiz-Format RSNA Diagnosis LiveTM, was bei den Teilnehmern für noch mehr Interaktivität, Teamgeist und Spaß sorgte. Für Studierende aus dem „Hellste Köpfe“-Programm hielt der RöKo 2017 eine Neuerung bereit. In zweistündigen Hands on-Workshops zur interventionellen (Neuro-)Radiologie konnten die Studierenden an mehreren elektronischen Simulatoren praktische Übungen selbst durchführen. Die Studenten sammelten damit nicht nur fallbasiertes Wissen, sondern hatten auch die Gelegenheit, dieses Wissen vor Ort anzuwenden. Erneut zum Einsatz kam auch die neue Lehr- und Lernplattform der DRG. Im Rahmen von Workshops zur interventionellen Radiologie oder zur Herz-CT und Herz-MRT konnten die Teilnehmer didaktisch aufbereitete Fälle selbst an bereitgestellten Arbeitsstationen bearbeiten und dabei lernen, Diagnosen sicher zu stellen, verschiedene Therapieoptionen zu erkennen und Entscheidungswege zu beurteilen. Zahlreiche Refresher- und Zertifizierungskurse, Spezialkurse, Symposien und wissenschaftliche Vorträge komplettierten das vielfältige Programmangebot. Die Industrie hatte zudem wieder die Möglichkeit, ihre Produkte über eigene Workshops in den RöKo-Classrooms umfassend vorzustellen.

RöKo International

Sichtbarer Ausdruck für die zunehmende Internationalisierung der DRG ist das Kongressprogramm in englischer Sprache in der Reihe „RöKo International“. Bereits zum dritten Mal konnten sich die zahlreichen internationalen Gäste aus über 20 Nationen über aktuelle Themen informieren wie beispielsweise die medizinischen Herausforderungen, die durch Massenmigration und Terrorismus hervorgerufen werden.

Akzeptanz bei den Radiologen?

Die Akzeptanz des Standorts Leipzig scheint auch im zweiten Jahr innerhalb der Radiologie nicht richtig angekommen zu sein. Während die von der DRG ausgewiesenen Zahlen zuletzt in Hamburg noch von etwa 4.500 Radiologen berichteten, überschritten die ärztlichen Teilnehmer in Leipzig gerade mal die 3.000er Marke. Ohne den gemeinsamen Kongress mit der ÖRG, machten sich wohl sogar weniger als 3.000 Radiologinnen und Radiologen aus Deutschland auf den Weg nach Leipzig. Diese Entwicklung kann und darf der DRG nicht gefallen.

Teilnehmer des 98. Deutschen Röntgenkongress 2017

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